Aufschwung Ost - Würfelspiel für Investoren   © bei Lapczyna & Fröhlich 1992
für 2 bis 4 Personen,
ab 13 Jahre,
Spieldauer ca. 2 Stunden

Zum Inhalt:
Hier wird noch einmal die DDR verscherbelt. Jeder darf Investor sein. - Bieten Sie mit!
Die allermeisten Leute - die Autoren auch - verschlafen normalerweise die fundamentalen Entscheidungen, die direkt in unser aller Leben eingreifen. In der gleichen Zeit schafft ein winziger Bruchteil der Bevölkerung einen sagenhaften Reichtum auf Kosten der Steuerzahler beiseite.
Hier aber kann jeder noch ein Stück abbekommen vom großen Kuchen. Vielleicht bekommen Sie auch den Potsdamer Platz in der Hauptstadt für den symbolischen Preis von 1,- DM ?
Das Spiel reflektiert humorvoll, lehrreich, bedenklich, wirklichkeitsnah, aber nicht bösartig den Alltag im Osten Deutschlands seit der Wende. Sieger ist jedoch nicht, wer den größten Besitz zusammenrafft, sondern wer am meisten investiert. Nur so kann Aufschwung Ost funktionieren.

Ziel ist es, auf möglichst vielen erworbenen Liegenschaften eines Planes zu investieren. Spieldauer sowie einige Möglichkeiten sind auch variabel zu gestalten und von den Mitspielern bestimmbar.

Aufschwung Ost - Würfelspiel für Investoren ist ein anspruchsvolles Brettspiel für die Familie, für 2 bis 4 Mitspieler. (Event. übernimmt ein 5. Spieler die Bank.) Jeder darf selbst Investor sein und erhält eine zweigeteilte Spielfigur, "seinen" Investor mit Koffer. Der Koffer dient zur Reservierung einer Liegenschaft. Danach muß man zur Treuhandanstalt, ohne vorher zu wissen, was es mit diesem Objekt auf sich hat. Über die Wege der Treuhand-Anstalt wird eine Privatisierung von 23 Liegenschaften ausgehandelt. Man kann dort "gute Freunde" haben oder man muß event. ein zweites Mal dort antreten. Oder man hat Glück und erhält das Objekt über das Rathausfeld zum halben Preis. Fördermittel gibt es freilich auch.
Letztendlich drehte sich alles um die Treuhand. Der Spielplan ist quadratisch, symetrisch aufgebaut, vielfarbig, unterteilt nach "Betrieben", "Immobilien", Einrichtungen der "Dienstleistung" und "Gewerbegebiete". Jedes Objekt besitzt eigene Parameter.
Der Würfel entscheidet, ob man "Alteigentümer" ist, ob eine "Abwicklung" vorliegt, ob man als "Investor" auftritt oder nur eine Idee "Management buy out" anzubieten hat.
Das Würfelspiel funktioniert ähnlich dem Monopoly-Prinzip, Dauer ca. zwei Stunden. Der Ablauf kann verkürzt werden, indem z. B. die letzten, noch nicht veräußerten Liegenschaften, ausgeschrieben werden.

Der Inhalt der Spielkarten ist vollständig "aus dem Leben gegriffen" und für die Menschen im Osten Alltag nach der Vereinigung. Der Spielablauf gestaltet sich etwas komplexer als die Mehrheit der Wirtschaftsspiele. Es obliegt dem Zufall durch Würfeln und den Ereigniskarten, ob man einen großen Coup landet oder leer ausgeht oder gar Strafe für Unregelmäßigkeiten zahlen muß. Die Investoren spielen zwar gegeneinander, anhand der Ereigniskarten aber kann es auch einmal passieren, daß erst im Gespräch entschieden werden muß, was zu tun ist, z. B. Sie ziehen eine Karte "Zahlen Sie Anliegerbeiträge ....", aber Sie haben event. noch garkeine Immobilie erworben.
Oder es kann vorkommen, daß Sie die Karte ziehen "Die Privatisierung erfolgt durch Ihren Spielnachfolger". - Also Pech gehabt.

Ausgehend von der Frage "Warum gibt es eigentlich noch kein Ost-Monopoly?" entstand es im Familienkreis bereits zwischen Weihnachten und Silvester 1992 wie aus einer Schnapsidee heraus.
Nach der Sicherung unserer Urheberrechte suchten wir Autoren eineinhalb Jahre lang einen Produzenten. Die reale Erfahrung: Im Osten Deutschlands gab es damals keine traditionellen Brettspielehersteller mehr. Im Westen wollten es zwar viele testen, aber "nach eingehender Prüfung" niemand vermarkten. Die bundesweite Suche nach Partnern war bisher allein schon sehr aufregend und kompliziert wie der reale "Aufschwung Ost". Meistens klemmte es irgendwo, obwohl ständig Medienrummel herrschte und es alle "prima" finden.

Unser Anliegen als Autoren war es, einiges von den komplizierten Umbruchsvorgängen unseren heranwachsenden Kindern in einer Spielform näherzubringen. Dies mit dem Hintergrund, Verständnis für die derzeitigen Entwicklungsprozesse zwischen "Ost" und "West" auf humorvolle, spielerische und lehrreiche Art und Weise zu vermitteln. Der Inhalt wurde speziell auf die gesellschaftliche Vorgänge im Osten Deutschlands seit der Wende zugespitzt und verallgemeinert.
Es ist also nicht verwunderlich, daß besonders ostdeutsche Befindlichkeiten und die Identität mit diesem Spiel angesprochen werden. Die allgemeingültigen Zeichen der Treuhand-Anstalt und des "Gemeinschaftswerkes Aufschwung Ost" wurden in etwas abgewandelter Form verwendet, ebenso die Farben schwarz- rot- gold. Einwände dagegen gab es über das Deutsche Patentamt nicht.

In den Neuen Bundesländern fanden sich 1993 leider keine traditionellen Brettspielehersteller mehr, die die nötigen Anfangskapazitäten aufbringen konnten oder wollten. Gab es damals überhaupt noch die bekannten Spielehersteller im Osten? Es fand sich niemand. In den Alt-Bundesländern half trotz intensiver Suche ebenfalls kein Partner, der dazu bereit wäre. "Ravensburger" lehnte z. B. ab mit der Begründung, es tangiere bereits vorhandene Spiele, weil es nach dem Monopoly- oder Hotel-Prinzip funktioniere. Ferner sei der Interessentenkreis zu klein - was aber nicht stimmt.
Selbstverständlich wurde darauf Wert gelegt, mit den Rechten anderer Spiele nicht in Konflikte zu kommen.
Ein Computerspiel gleichen Namens, aber mit völlig anderem Inhalt, hat mit unserem Spiel und Anliegen wenig zu tun.

Unsere Idee wurde auch in der mdr-Fernsehreihe "einfach genial" und auf mehreren Ausstellungen vorgestellt. Sie besitzt einen andersartigen, eigenständigen Hintergrund und Ablauf, zugeschnitten auf unsere Zeit. Im Osten Deutschlands wäre das Spiel auch weiterhin ein Renner, weil jeder darin unsere Nachwende-Zeit wiederfindet.
Leider wurde eine zweite Auflage bisher nicht möglich. Wir Autoren können unser Spiel nicht selbst vermarkten. Es gab zahlreiche Widerstände, was auch am Thema liegt. Verleger/Herausgeber der ersten 1000er Auflage war der Helmuth-Block-Verlag Magdeburg, Aber er will nun darin nichts mehr investieren. Der Vertrieb von Spielen ist ein anderer Markt als der von Printmedien.
Haben wir den Nerv der Zeit getroffen? Das aktuelle Stand: Niemand traut sich derzeit dieses Spiel professionell herauszubringen.
Ein Verleger und Herausgeber wird weiterhin gesucht.


Zusammenfassung: Aufschwung Ost - Würfelspiel für Investoren   - ein Brettspiel von Reinhild & Thomas Lapczyna und Dietmar Fröhlich

Wer ist daran interessiert, dieses Spiel in einer gemeinsam verbesserten, aktualisierten Auflage mit guter Kartonage noch einmal herauszubringen und zu vermarkten?  Es dient zur Erinnerung und Aufarbeitung der Jahre nach der Deutschen Einheit.

Geschmacksmustereintragung  - beim Deutschen Patentamt München,  Aktenzeichen M 9303742.2  
    am 11.5.1993   (Urkunde vom 20.8.1993)
Warenzeicheneintragung  - beim Deutschen Patentamt,  Aktenzeichen F 42 013/28 Wz Nr. 2051843
    am 13.12.1993;  veröffentlicht im Amtsblatt des Deutschen Patentamtes F 22/93

© Lapczyna & Fröhlich, Dez. 92

Anschriften:
Dietmar Fröhlich,  Otto-von-Guericke-Straße 42,  39104 Magdeburg
Tel. + Fax  0391-5440457  e-mail
Reinhild & Thomas Lapczyna,  Am Anger 7,  07389 Knau
Tel. + Fax  036484-60099   e-mail

Das Spiel Aufschwung Ost - Würfelspiel für Investoren wurde zwischen Weihnachten und Silvester 1992 in Knau/Thür. bei R. & Th. Lapczyna bereits bis zur vollständigen Spielbarkeit entwickelt. Es entstand mit freundlicher Unterstützung in Magdeburg durch das Erfinderzentrum Sachsen-Anhalt, den Helmuth-Block-Verlag und Herrn Dr. Alexander Steiner, flash-design.

für die Autoren:    Dietmar Fröhlich